Vaduz

23.9.2020

13 - 17 Uhr

Der Wert der Humanities für die Universität,
das Land Liechtenstein -
Offenheit, Empathie und Kritisches Denken
Vaduz, Universität Liechtenstein, Hörsaal 6
Mittwoch, 23. September 2020, 13 - 17 Uhr

Das alte Prinzip, wonach der Wissenserwerb
unauflösbar mit der Bildung des Geistes und
selbst der Person verbunden ist, verfällt
mehr und mehr.

(Jean-François Lyotard, Das postmoderne Wissen)

Bildung oder Ausbildung?

Bildung meint in der demokratischen Gesellschaft der Gegenwart die Freiheit und Möglichkeit für alle, sich jene Fähigkeiten anzueignen, die zur individuellen Ausformulierung von Glück nötig sind. 2009 lautete die zentrale Forderung der Studierendenproteste: „Bildung statt Ausbildung". Diese Forderung reagiert auf einen verengten Bildungsbegriff, auf die Verschulung der Universitäten, auf die Ökonomisierung der Wissenschaften.
Universitäten bewegen sich seit jeher im Spannungsfeld von ökonomisch-praktischen und gesellschaftspolitischen Anforderungen. Die Universität pocht auf die Freiheit von Lehre und Forschung. Politik, Wirtschaft, Verbände und Verwaltung fordern Humanressourcen, indem Universitäten ihre Studierenden arbeits- und erwerbsfähig machen: „Es geht im Bildungssystem nicht nur um die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten, sondern auch um die Entwicklung der Persönlichkeit des Lernenden" (Roth, 2011, S. 308). Dabei wird klar, dass Fähigkeiten wie kritisches und kreatives Denken, Empathie, Teamfähigkeit, ganzheitliche Herangehensweisen, kontextuelle Situierung, Umgang mit (inter-)kulturellen Settings, interdisziplinäres Denken benötigen, damit sie in ihren künftigen Positionen die gesellschaftlichen Herausforderungen erkunden, verstehen und anpacken können.

Kolloquium: Campus Gespräch I - Empathie und die Demokratie

Auf den Anspruch nach Vermittlung solcher Kompetenzen, infolge stärkerer Verschränkung von Wirtschaft und Wissenschaft und gesamtgesellschaftlicher Veränderungen, die Bildungsinstitutionen grundlegend tangieren, reagieren zusehends mehr Universitäten.

Die Universität Liechtenstein wird für einen Nachmittag zu einem Denk- und Werkraum der Humanities. Von Impulsfragen aus den drei Keynotes inspiriert werden die Teilnehmer_innen interaktiv Möglichkeiten und Maßnahmen diskutieren.

Die öffentliche Tagung richtet sich an akademische Mitarbeiter_innen, interne und externe Dozierende der Universität sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Zudem sind Studierende des fakultätsübergreifenden Wahlfachs „Empathie - eine Annäherung mittels Literatur” eingeladen.

Humanifesta in Vaduz

23.09.2020

13:00h

Begrüßung und Einleitung

Prof. Dr. Ulrike Baumöl, Dr. Roman Banzer

13:15h

Teil 1: Theorien, theoretische Modelle der Empathie und die Problematik der Anwendung

Dr. Susanne Schmetkamp, Mag. Gabriele Hojas

14:30h

Teil 2: Die Humanities, Empathie und kritisches Denken

Prof. Dr. Fritz Breithaupt, Mag. Gabriele Hojas

15:45h

Teil 3: Die Humanities, Offenheit, Innovation und die 'grand challenges'

Dr. Markus Zürcher, Mag. Gabriele Hojas

17:00h

APERO

Begrüßung und Einleitung

Rektorin Prof. Dr. Ulrike Baumöl und anschließende Einleitung ValHuman, Dr. Roman Banzer, Leiter Center für Geistes- und Kulturwissenschaften

Teil 1: Theorien, theoretische Modelle der Empathie und die Problematik der Anwendung

Impulsreferat: Dr. Susanne Schmetkamp leitet seit 2019 das Forschungsprojekt „Ästhetik und Ethik der Aufmerksamkeit". Zuvor war sie Forschungsstipendiatin am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz und am IKKM Weimar, Oberassistentin und Dozentin an der Universität Basel, Dozentin an der Universität St. Gallen und Gastprofessorin für Philosophie an der Universität Siegen. 2008 hat sie an der Universität Bonn mit einer Arbeit über Respekt und Anerkennung promoviert. Ihre Forschung konzentriert sich auf Aufmerksamkeit, Empathie, ästhetische Erfahrung, Filmphilosophie, Gefühle, Liebe, Respekt und Toleranz. Sie arbeitet auch als Autorin, Redakteurin und Moderatorin. Ihre jüngste Publikation ist: Theorien der Empathie - Zur Einführung (Junius, 2019).

Interaktives World Cafe 1: Möglichkeiten, Leitung: Mag. Gabriele Hojas

Teil 2: Die Humanities, Empathie und kritisches Denken

Impulsreferat: Prof. Dr. Fritz Breithaupt, Professor, Cognitive Science, Director of Graduate Studies, Germanic Studies, Indiana University. Breithaupt wurde 1997 an der Johns Hopkins University promoviert. Er ist Professor und Chair des Department of Germanic Studies an der Indiana University Bloomington (USA). Zu seinen Auszeichnungen gehören Stipendien der Fulbright Foundation und der Alexander von Humboldt-Stiftung. Er schreibt regelmäßig für Die Zeit und das Philosophie Magazin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Empathie, Narration, die Literatur und Philosophie der Goethezeit und experimentelle Geisteswissenschaften.

Interaktives World Cafe 2: Möglichkeiten, Leitung: Mag. Gabriele Hojas

Teil 3: Die Humanities, Offenheit, Innovation und die 'grand challenges'

Impulsreferat: Dr. Markus Zürcher, Generalsekretär, Mitglied Geschäftsleitung, SAGW Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Spätestens seit der Jahrtausendwende werden Wissenschaft und Wissen als zentrale Produktionsfaktoren erkannt, die maßgeblich zu Wertschöpfung, Produktivität, Wirtschaftswachstum und Wohlfahrt beitragen. Gerade in Bezug auf die Geisteswissenschaften entgeht dieser geschaffene Mehrwert jedoch dem oberflächlichen Blick. Dabei zeigt sich, dass die großen Trends hin zur Individualisierung und Pluralisierung, zur Entmaterialisierung von Produktion und Konsum und zur Ausrichtung der Forschungs- und Gesellschaftspolitik auf die sogenannten 'grand challenges' die Bedeutung der Geisteswissenschaften gegenwärtig und zukünftig erhöhen.

Interaktives World Cafe 3: Möglichkeiten, Leitung: Mag. Gabriele Hojas

APERO

Eine Veranstaltungen in Zeiten von Corona

Anmeldung online bis zum 22.09.2020, Anmeldeformular
Informationen: Roman Banzer; Kirsten Steinhofer

Es gelten übergeordnet die Vorgaben des Bundes (https://bag-coronavirus.ch/) sowie des Amts für Gesundheit, ergänzt durch die nachfolgenden spezifischen Regeln für alle Angehörigen der Universität Liechtenstein, insbesondere die Distanz- und Hygieneregeln:

  • 1,5 Meter Abstand halten
  • NEU: Maskenpflicht auf Korridoren und Verkehrsflächen
  • Masken tragen, wenn Abstandhalten unmöglich
  • Hygiene beachten
    Zu Zahl und Dichte von Personen gilt am Campus und in den Außenstellen: Es muss eine Distanz von mindestens 1,5 m in Büros und Sitzungszimmern gewährleistet sein. Für Lehrveranstaltungen sind die maximalen Belegungszahlen an den Lehrräumen angeführt.

Was sind Ihre Ergebnisse von didaktischen Experimenten? Was sind ihre News? Wir planen einen partizipativen Newsletter. Sind Sie dabei?

/ ( mm / dd )