Im Sommersemester 2019 fand an der HafenCity Universität Hamburg das Seminar „Micromappings. Recycling. Rethinking Property. Eigentum im Bille-Land“ als interdisziplinäre Lehrveranstaltung statt und verlagerte den Orts des Lernens in ein konkretes stadträumliches Setting.
Als Baustein des Alster-Elbe-Grünzugs ist ein ehemaliger Recyclinghof an der Bille zu einem Experimentierfeld für Stadtentwicklung geworden. Zivilgesellschaftliche Initiativen, lokale Akteur_innen und städtische Behörden kooperieren, um eine andere Form von Park zu entwickeln. Die Lehrveranstaltung „Micromappings” hatte das Ziel, vor Ort Prozesse der Ent-, Um- und Aneignung zu untersuchen und mittels kartografischer Methoden in ihren zeitlichen, räumlichen, sozialen und materiellen Zusammenhängen zu interpretieren.
Der Aufbau des Seminars Auftakt – Kolloquium – Campwoche – Rückschau setzte dabei den Fokus auf Formen des Un/Learnings und war durch die Zusammenarbeit von Studierenden verschiedener Studienprogramme wie Architektur, Stadtplanung, Urban Design und Kultur der Metropole geprägt. Die Teilnehmenden haben gemeinsam situationsspezifische Methoden diskutiert, zur Anwendung gebracht und damit auch gewohnte (Denk- und Arbeits-)Wege in Frage gestellt.
Die Ortserkundung in der Camp-Woche begann mit einem 1:1 Mapping mittels Sprühkreide, Klebeband und Notizen und führte zu der Ausformulierung eines Selbstauftrags durch die Studierenden. Darauf folgten Erkundungen der Umgebung in wechselnden Gruppenkonstellationen, Zoom-Mappings von Zugänglichkeiten und Zugehörigkeiten sowie Gespräche mit Akteur_innen vor Ort. Mittels transskalarer Mappings wurden die kartografischen Ergebnisse letztlich auf dem Gelände des Recyclingshofs als Installationen präsentiert.
Die Lernformen und -ziele konzentrierten sich auf...
...die Auseinandersetzung mit theoretischen Texten, die das Verhältnis zwischen Eigentum und Gesellschaft, Formen städtischer Teilhabe und den kritischen Geisteswissenschaften thematisieren.
...die kritische Auseinandersetzung mit traditionellen Planungswerkzeugen der Kartografie.
...das Eintauchen ins und Agieren im „Feld“ unter Anwendung verschiedener Methoden der kulturwissenschaftlichen Stadtanalyse.
...die Formulierung einer Selbstbeauftragung in Form eines White Papers.
...das Initiieren von Un/Learning-Prozessen.
Während der Campwoche wurden am 12.06.2019 um 19h erste Zwischenergebnisse der Micromappings in Form einer kleinen Ausstellung präsentiert. Im Rahmen eines öffentlichen Talks diskutierten Larissa Fassler (Künstlerin), Anne Huffschmid (Kulturwissenschaftlerin, Metrozones) und Efthimia Panagiotidis (Soziologin, Fux eG Hamburg) aus ihrer jeweiligen künstlerischen, kulturwissenschaftlichen bzw. aktivistisch-soziologischen Perspektive die Methode des Mappings, Fragen von Subjektivität und deren Relevanz für Stadtforschung und -entwicklung.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Hamburger Architektursommers statt, einer populären Veranstaltungsplattform für unterschiedliche Formate zu Architektur, Landschaft, Stadtentwicklung und Ingenieurbau unter Einbeziehung aller künstlerischen Disziplinen.
Studierende im Seminar „Micromappings”
Andreas Meichner, Anna-Sophie Seum, Anna Suhr, Clara Sander, Daniel Matthias Fricke, Fred Volske, Jacob Scholz, Lisa Blümel, Lena Enne, Mareike Oberheim, Ronja Scholz, Sinan Sayar
Herzlicher Dank an:
HALLO: Verein für raumöffnende Kultur e.V.
Schaltzentrale (Experimentelles Stadtteilbureau), Hamburg
PARKS Hamburg
Ruder-Vereinigung Bille von 1896 e.V., Hamburg